"Diakonin zu sein bedeutet für mich Wegbegleiterin sein zu dürfen."

Diakonin Paula Schroeb über ihre Einsegnung

Am 30. März wurde Paula Schroeb in der Gifhorner St. Nicolai-Kirche feierlich als Diakonin eingeführt. Seit Oktober 2024 verantwortet sie die Jugendarbeit in Gifhorn Mitte und bringt dort ihre vielfältigen Erfahrungen und ihr Engagement für Gerechtigkeit ein. Ihr Einsegnungsvers aus der Bergpredigt betont die Sehnsucht nach einer gerechteren Welt. Licht und Gerechtigkeit sind zentrale Leitmotive ihrer Arbeit mit Jugendlichen. Im Interview spricht sie über ihre Motivation, Ziele und ihre Vision für die kirchliche Jugendarbeit.

"Diese Momente, in denen Gemeinschaft spürbar wird, Vertrauen wächst oder jemand den Mut findet, eine Idee zu teilen, sind für mich sehr besonders."

Diakonin Paula Schroeb

Was hat Sie dazu bewegt, Diakonin zu werden, und welche Erfahrungen waren dabei prägend?

Schroeb: Ich habe schon früh gemerkt, wie sehr mich die Arbeit mit Menschen erfüllt – besonders mit Jugendlichen. Diakonin zu sein bedeutet für mich Wegbegleiterin sein zu dürfen und ein Stück des Weges gemeinsam mit den Jugendlichen zu gehen. Ausschlaggebend war sicher mein eigenes Erleben in der kirchlichen Jugendarbeit – wie viel Kraft, Segen und Freude da dabei sein kann. Ich möchte etwas zurückgeben und jungen Menschen Räume eröffnen, in denen sie sich ausprobieren, wachsen und Glauben entdecken können – auf ihre ganz eigene Weise.

Was macht Ihnen am meisten Freude bei Ihrer Tätigkeit?

Schroeb: Am meisten Freude macht mir, wenn ich erlebe, wie Jugendliche über sich hinauswachsen – sei es beim Planen eines Projekts, im Jugendtreff oder auf Freizeiten. Diese Momente, in denen Gemeinschaft spürbar wird, Vertrauen wächst oder jemand den Mut findet, eine Idee zu teilen, sind für mich sehr besonders. 

Wo liegen Ihre Schwerpunkte bei Ihrer Tätigkeit und welche Ziele/Wünsche möchten Sie umsetzen?

Schroeb: Mein Schwerpunkt liegt auf der Arbeit mit Jugendlichen in der Region – ich möchte Räume schaffen, in denen sie sich wohlfühlen, mitgestalten können und erleben, dass sie mit ihren Themen, Fragen und Ideen ernst genommen werden. Besonders wichtig ist mir die Vernetzung der vier Gemeinden – dass wir gemeinsam stark sind und voneinander profitieren. Mein Wunsch ist es, langfristige, lebendige Strukturen aufzubauen, in denen Jugendliche sich zuhause fühlen, ihre Gaben einbringen und Glauben zeitgemäß erleben können.

Was hat Ihnen die Einsegnung zur Diakonin bedeutet?

Schroeb: Die Einsegnung war für mich ein sehr bewegender Moment. Es war wie ein öffentliches „Ja“ – zu meinem Weg, zu meinem Glauben und zu meiner Berufung. In diesem Gottesdienst habe ich gespürt: Ich bin nicht allein unterwegs. Ich bin gesegnet und getragen – von Gott und von einer Gemeinschaft, die mich begleitet. Es war ganz besonders zu sehen, wie viele liebe Menschen diesen Tag mit mir geteilt und ihn auf ihre Weise ganz besonders gemacht haben.

Über die Arbeit von Diakon:innen

Selfie mit Diakonin Paula Schroeb am Tag ihrer Einsegnung, ganz hinten rechts: Regionalbischöfin Marianne Gorka


Diakoninnen und Diakone nehmen einen besonderen Dienst im Gesamten der Kirche wahr. Er ist allen Getauften als tätige Nächstenliebe aufgetragen. 

Sie werden dazu zu einem hervorgehobenen Dienst berufen: Sie sind Sozialarbeiter:in, Seelsorger:in, Religions- und Gemeindepädagog:in. Sie arbeiten an der Schnittstelle zwischen verschiedenen Zielgruppen und Formen kirchlicher Arbeit. In der Verbindung von religionspädagogischer und sozialer Profilierung tragen sie zur Verortung der Kirche in ihrer Umgebung bei. 

Diakoninnen und Diakone werden ebenso zum Amt der öffentlichen Verkündigung in Wort und Sakrament berufen – Voraussetzung sind die persönliche Bereitschaft und nachgewiesene Befähigung; dann sind sie zur selbstständigen öffentlichen Verkündigung und zur Leitung von Abendmahlsfeiern berechtigt.