Die Tobiasgemeinschaft in Lüneburg bestattet Menschen, die keine Angehörige mehr haben
Wer an einem kühlen Sonnabendmorgen an der Kapelle des Waldfriedhofs in Lüneburg vorbeikommt, wird Zeuge einer besonderen Zeremonie. Dort, wo die Tobiasgemeinschaft vierteljährlich Trauerfeiern abhält, stehen Ehrenamtliche nebeneinander und nehmen Abschied von Menschen, die sonst vielleicht „sang- und klanglos verschwinden“ würden.
Der Name der Gemeinschaft leitet sich vom Heiligen Tobias ab, dem Schutzpatron der Sterbenden und Kranken. Tobias steht symbolisch für Fürsorge, Begleitung und die bewusste Achtung jedes Lebens. Diese Werte prägen die Arbeit der Gemeinschaft, die niemanden ohne Würde gehen lässt.
Regionalbischöfin Marianne Gorka erinnert auf der letzten Mitgliederversammlung im Gottesdienst in ihrer Predigt an die Worte Jesu aus Markus 3,31-35, in der Jesus „seine Mutter und seine Brüder draußen stehen“ sieht und antwortet: „Wer ist meine Mutter und wer sind meine Brüder? Und er blickte auf die Menschen, die im Kreis um ihn herumsaßen, und sagte: Das hier sind meine Mutter und meine Brüder. Wer den Willen Gottes tut, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter.“
Diese neue, geistliche Familie steht im Zentrum der Tobiasgemeinschaft. Es geht um Menschen, die sich rufen lassen, um eine Gemeinschaft, die weit über Blutsverwandtschaft hinausgeht, die sich in der gelebten Nächstenliebe bewährt.