Am Gründonnerstag erinnert die christliche Tradition an das letzte Abendmahl Jesu – ein Symbol für Gemeinschaft und Zusammenhalt. Pastor Johannes Luck möchte diese besondere Gelegenheit nutzen, um mit der Aktion „Ein Tisch für alle“ ein Zeichen gegen Polarisierung und für Dialog zu setzen. Im Interview spricht er über die Hintergründe, Ziele und Herausforderungen dieser Aktion, die Menschen unterschiedlicher Meinungen und Hintergründe an einen Tisch bringen soll.
Was ist die zentrale Idee hinter der Aktion „Ein Tisch für alle“ und warum haben Sie den Gründonnerstag als Tag dafür gewählt?
Johannes Luck: Die Idee entstand aus der Beobachtung, dass unsere Gesellschaft zunehmend polarisiert wird. Menschen sprechen oft übereinander, statt miteinander. Das hat sich in den letzten Jahren verstärkt – sei es durch die Pandemie, politische Entwicklungen oder gesellschaftliche Debatten. Gründonnerstag bietet sich an, weil er an das letzte Abendmahl Jesu erinnert. Damals kamen Menschen unterschiedlichster Couleur zusammen, um Gemeinschaft zu erleben. Dieses Symbol möchten wir nutzen, um Brücken zu bauen und den Dialog zu fördern.
Ziel: Begegnung statt Spaltung
Was möchten Sie mit dieser Aktion konkret bewirken?
Johannes Luck: Wir möchten zeigen, dass es möglich ist, Menschen trotz unterschiedlicher Meinungen an einen Tisch zu bringen. Es geht darum, den anderen bzw. die andere als Mensch wahrzunehmen – unabhängig von Haltung oder Hintergrund der jeweiligen Person. Die Botschaft lautet: Wir sind alle Teil derselben Gemeinschaft. „Ein Tisch für alle“ soll ein Raum sein, in dem Dialog stattfindet und Unterschiede überwunden werden können.
Wie läuft die Aktion ab? Gibt es bestimmte Elemente, die das Gespräch fördern?
Johannes Luck: Wir haben Gesprächsimpulse in Form von Karten vorbereitet. Darauf stehen Fragen wie: „Wann hast du dich zuletzt willkommen gefühlt?“ oder „Was braucht unsere Gesellschaft, damit sie nicht weiter auseinanderdriftet?“ Diese Fragen sollen helfen, ins Gespräch zu kommen. Außerdem gibt es Getränke und Brot – ganz im Sinne des Abendmahls – sowie die Möglichkeit, sich segnen zu lassen.