„Das Mindeste, was wir heute tun können, ist, denen die Ehre zu erweisen, die diesem Vernichtungswillen zum Opfer fielen, und denen, die überlebt haben. Wir müssen gemeinsam dafür stehen, dass sich solches Grauen nie wiederholt, nie wiederholen darf“, so Gorka.
„Wir stehen an der Seite der Jüdinnen und Juden – das ist in unserer Verfassung verankert.“
Die Regionalbischöfin weist auf die besondere Rolle der evangelischen Kirche in der Erinnerungskultur. „Wir stehen an der Seite der Jüdinnen und Juden – das ist in unserer Verfassung verankert“, erklärte Gorka. Die Kirche verstehe das Gedenken nicht nur als Rückschau, sondern als Auftrag für Gegenwart und Zukunft: „Gerade angesichts aktueller gesellschaftlicher und politischer Herausforderungen ist es Aufgabe der Kirche, sich klar für Menschenwürde, Gerechtigkeit und Frieden einzusetzen. Neutralität ist in Zeiten moralischer Krise keine Option.“
Gorka verwies auf die Worte des italienischen Autors Primo Levi: „Es ist geschehen, und kann daher immer wieder geschehen.“ Die Erinnerung an die Shoah sei kein abgeschlossener Akt der Vergangenheit, sondern müsse angesichts schwindender Zeitzeugen und neuer Erscheinungsformen des Antisemitismus immer wieder neu verteidigt und gestaltet werden. „Antisemitismus hat heute viele Gesichter, oft versteckt und subtil. Darum genügt es nicht, neutral zu bleiben. Kirche und Gesellschaft müssen sich klar positionieren und einmischen“, so Gorka mit Verweis auf die Rede des israelischen Botschafters.