Wer mit ihm spricht, spürt schnell: Dieser Mann hat nicht nur die Geschichte der hannoverschen Landeskirche in den letzten Jahrzehnten miterlebt, sondern sie an entscheidenden Stellen auch mitgestaltet – kritisch, zugewandt, und immer mit dem Blick auf die Menschen.
Am 28. September feiert Jantzen seinen 80. Geburtstag. Anlass genug, auf ein außergewöhnliches Leben zurückzublicken – ein Leben, das Theologie, Gesellschaft und persönliche Haltung eng miteinander verband. Er war Pfadfinderführer und Pfarrer, Studienleiter und Landessuperintendent, kurzfristig sogar Bischofsvikar. Und immer wieder war er Seelsorger und Gestalter zugleich.
„Bei den Menschen bleiben“
Als Sohn eines Superintendenten war er hineingewachsen in das kirchliche Leben. Doch schon früh war klar, dass er die Dinge anders machen wollte. „Ich wollte alles anders machen als mein Vater“, sagt er und lacht. Langeweile in Gottesdiensten? Nicht mit ihm. Schon in seinen ersten Gemeinden setzte er auf Kinder und Familien – und begann damit eine Spur zu ziehen, die ihn sein Leben lang begleitet hat: Kirche soll lebendig sein, nahe bei den Menschen, offen für neue Wege.
Später, in seinen ersten Gemeinden, sollte er Wort halten. Familiengottesdienste, Kindergottesdienste, kreative Formen – das waren für ihn nicht nur Programmelemente, sondern Ausdruck seines Verständnisses von Kirche: Sie sollte Menschen erreichen, sie begeistern und ihnen Freude schenken. Dass Kinder lachend in die Kirche kamen und Eltern sagten: „Jetzt haben wir endlich verstanden, worum es geht“, war für ihn Bestätigung und Auftrag zugleich.
Frühe Verantwortung: Der Pfadfinderleiter
Doch die Grundlagen seines Führungsstils wurden schon viel früher gelegt. Mit 15 Jahren übernahm er die Leitung der örtlichen Pfadfindergruppe, weil der Stammesführer wegzog. Vier Jahre lang leitete er die Gruppe – und entdeckte dabei, dass ihm Verantwortung lag. „Ich habe gelernt, dass man nicht autoritär auftreten muss, sondern dass es besser ist, wenn alle mitreden können.“ Dieses Verständnis von Führung – partizipativ, dialogorientiert, respektvoll – sollte ihn prägen und später sein Handeln als Gemeindepastor und Kirchenleiter bestimmen.