Trauer braucht Zeit, Raum – und Menschen, die zuhören. Pastor Timo Milewski aus der Kirchengemeinde St. Peter und Paul Bardowick hat genau dafür einen Ort geschaffen: das Café für Trauernde. Ein Raum, in dem Erinnerungen Platz haben, in dem ein Kerzenlicht für Verstorbene brennt und in dem Fremde sich gegenseitig Halt geben.
„Wir holen die Verstorbenen in unsere Mitte“
Als die Kerzen im Stuhlkreis leuchten, beginnt der Nachmittag. Jede Flamme steht für einen Menschen, der fehlt. „Das Besondere am Café für Trauernde ist, dass wir die Verstorbenen noch einmal in unsere Mitte holen“, sagt Pastor Timo Milewski. Es klingt schlicht, aber wer im Raum sitzt, spürt sofort: Dieser Moment öffnet etwas.
Das Trauercafé – oder wie Milewski bewusst sagt: Café für Trauernde – gliedert sich in zwei Bereiche. Am Anfang steht der Kreis. Hier ist Raum für Worte, für Stille, für den ehrlichen Blick auf die Frage: Wie geht es mir heute? Manche erzählen viel, andere nur ein paar Sätze. Alles darf sein.
Danach wechseln die Teilnehmenden an die Kaffeetafel. Hier entsteht das, was Milewski als Herzstück beschreibt: Gespräche, die zwischen Lachen und Weinen pendeln. „Gemeinsam Kaffee trinken, ein Stück Kuchen essen, miteinander reden – das verbindet“, sagt er. „Die Trauernden spenden sich gegenseitig ganz viel Selbsttrost, indem sie einfach reden dürfen.“
Als Milewski 2021 in seiner früheren Gemeinde ein Trauercafé gründete, war ihm klar, dass er dieses Konzept mit nach Bardowick bringen wollte. „Dieser geschützte Raum hat hier einfach gefehlt.“